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Von schmeichelnden Worten, geträllerten Liedern und gerufenen Zaubersprüchen

Dieses Mal habe ich im trimagischen Turnier den Roman Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald, die Rollenspielklasse Barde und die Magie im Eragon-Universum zugelost bekommen. In diesem Artikel soll es nun um Manipulationen gehen, aber in einem weiteren Sinne als in meinem Beitrag vom Februar diesen Jahres.

Die titelgebende Figur des Romans „Der große Gatsby“, der junge und reiche Jay Gatsby, ist eine offensichtlich schillernde Persönlichkeit. Er schmeißt jede Woche rauschende Partys auf seinem Anwesen und umgibt sich mit Luxus. Hinter der Fassade verbirgt sich allerdings ein liebeskranker und sensibler junger Mann, der von einem Mädchen träumt, das seinen idealisierten Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Dies und das plötzliche Zerspringen seiner Fassade, seiner Identität, führen letztlich zu seinem äußerst tragischen Tod. Doch diese Ereignisse möchte ich hier außer Acht lassen und mich auf die Fassade konzentrieren, die Jay Gatsby, der eigentlich James Gatz heißt und von einer Farm stammt, zunächst so meisterlich aufrecht erhält. Alles in seinem Leben dreht sich darum den richtigen Eindruck zu hinterlassen. Er importiert durch seine Kleidung und Autos aus England, wohnt in einem französisch anmutenden Haus und gebärdet und spricht wie ein englischer Adeliger. Auf seine Partygäste macht er einen großzügigen und aufmerksamen Eindruck, auch wenn sie ihn nur selten zu Gesicht bekommen. Er schafft es, mit seinem Lächeln jeden sofort für sich einzunehmen. Doch all dies könnte man als Manipulation verstehen. Als eine äußerst geschickte und eine, die am Ende nur dem Manipulierenden schadet, aber dennoch als Manipulation. Auf die Spitze wird diese Manipulation von Jay Gatsby dadurch getrieben, dass er sein Verhalten, seine Eigenschaften und sogar seine gesamte Identität immer auf seinen jeweiligen Gesprächspartner abstimmt.

Der Barde ist eine der schillerndsten Klassen klassischer Rollenspielsysteme. Mit seinen Worten und seiner Musik wirkt er Magie, die Illusionen erschaffen und Freund wie Feind manipulieren kann.

Whether scholar, skald, or scoundrel, a bard weaves magic through words and musicto inspire allies, demoralize foes, manipulate minds, create illusions, and even heal wounds.

Dungeons & Dragons, Player’s Handbook

Auch jenseits der Magie von Dungeons & Dragons oder ähnlichen Welten, steckt hinter dieser Beschreibung sehr viel wahres. Die Macht der Worte und der Musik ist groß. Durch das richtige Lied kann große Freude und ebenso große Trauer hervorgerufen werden. Die richtigen Worte können ganze Bevölkerungen zum Handeln bewegen. Worte können Trost spenden und verletzen. Sie können Illusionen und Lügengespinste aufbauen und sie können die Wahrheit offenlegen. All dies kann gut als Manipulation verstanden werden. In einigen Fällen würde man diese sicherlich positiv bewerten, in anderen wohl eher nicht.

Magie beschreibt im Universum von Eragon die Fähigkeit, Dinge zu manipulieren. Dafür kann, um eine bessere Zuverlässigkeit zu erzeugen, die alte Sprache verwendet werden. Die Wirkungen sind nicht sonderlich begrenzt, auch wenn die Magie durchaus Regeln unterliegt. Doch derjenige oder diejenige, der*die sie anwendet, kann mit ihr in die Gedanken anderer eindringen um sie auszuhorchen oder zu manipulieren und zu kontrollieren (was auch in diesem Artikel thematisiert wird). Er*Sie kann Elemente in andere oder sich selbst verwandeln, Energie aus der Umgebung und anderen Lebewesen ziehen oder die Elemente manipulieren und so Winde hervorrufen, Wasser aus der Erde hervorholen, Feuer entfachen oder Metalle formen.

So geht es überall um Manipulation. Doch nicht immer sind diese unbedingt negativ zu bewerten. Dies zeigt, dass Manipulation, auch wenn das Wort für uns immer einen gewissen Beigeschmack hat, da es für uns wichtigen Werten wie Autonomie zuwider zu laufen scheint, an sich erst einmal neutral ist. Zu bewerten ist vor allem, wie die Manipulation eingesetzt wird. Ein Lied, welches uns aufmuntert, ist ja nicht schlecht, nur weil es uns manipuliert und so unsere Stimmung verbessert.

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