Ich habe für diesen Artikel die Fantasybuchreihe Eragon, die Cybermen und den Planeten Tatooine zugelost bekommen. Drei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Themen. Das Thema, mit dem ich hier alle drei verbinden möchte, ist Individualität und vor allem deren Unterdrückung.
Die Cybermen sind eine kybernetische Rasse, die dadurch fortbesteht, dass sie Menschen und andere humanoide Lebensformen upgradet. Es gibt verschiedene Arten von Cybermen, die aus verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Planeten kommen, sowie aus verschiedenen Motiven erschaffen wurden. Die Gemeinsamkeit ist vor allem das Upgrade. Das sich die Verwandlung von einem Menschen in einen der ihren in den Augen der Cybermen als Verbesserung darstellt, liegt daran, dass sie Emotionen als Schwäche ansehen. Für sie zählt lediglich logisches Denken und kaltes Kalkulieren. Neben den Emotionen geht denjenigen, die ein Upgrade erhalten, allerdings auch ihre Individualität verloren und sie reihen sich ein in eine große Menge an namens- und identitätslosen Soldaten, aus deren Reihen nur die Befehlshaber und einige wenige andere herausstechen.
Der große Feind in der Reihe Eragon ist der grausame Herrscher Galbatorix. Durch Verrat hat er sich an die Macht gebracht und regiert nun sein Reich mit eiserner Hand. Seine wichtigste Waffe im Kampf gegen die Varden, die gegen seine Herrschaft aufbegehren, und sein wichtigstes Mittel um die Kontrolle über seine Untertanen zu behalten, ist sein großes Geschick darin, in die Geister anderer einzudringen und sie sich zu unterwerfen. Besonders hervorgehoben wird diese Fähigkeit in der Buchreihe durch Galbatorix Kontrolle über Murtagh. Auch Galbatorix raubt damit seinen Untertanen und seinen Gegnern die Individualität, da er sie zu einer willenlosen Marionette seiner Machgelüste macht.
Auch in den Star Wars-Filmen lässt sich immer wieder beobachten, wie Individualität unterdrückt wird. Ein besonders hervorstechendes Beispiel ist das Imperium mit seinen Stormtroopern gerade in den Episoden IV, V und VI. Nie sind sie ohne ihre gleichaussehende Rüstung, die den gesamten Träger verdeckt, zu sehen. Lediglich unterschiedliche Rüstungen, die Dienstgrade oder Spezialeinheiten kennzeichnen, lassen Gruppen von Stormtroopern herausstechen. Tatooine ist zu dieser Identitätslosigkeit das krasse Gegenbeispiel. Hier leben zahlreiche verschiedene Individuen, die sich stark voneinander unterscheiden, sowohl was Aussehen als auch Gesinnung angeht. Das Imperium lässt diese Individualität zwar zu, aber, so würde ich behaupten, ohne es hier jetzt sicher belegen zu können, eher deswegen, weil sie nicht in der Lage sind, ihr Herr zu werden, als dass sie diese wirklich gutheißen.
Mit zwei Beobachtungen, die diese drei Beispiele von Identitätsunterdrückung verbinden, möchte ich schließen. Zum einen sind es in allen drei Fällen die Befehlshaber, diejenigen die die Kontrolle ausüben, die aus der Masse der Identitätslosen herausstechen. Galbatorix bei Eragon, die Offiziere, deren Gesichter in ihren Uniformen zu erkennen sind, bei Star Wars und die Cyber-Controller, die sich zwar nicht unbedingt äußerlich von den anderen Cybermen abheben, aber zumindest unter diesen hervorgehoben und identifizierbar sind, bei den Cybermen. Zum anderen ist es in allen drei Fällen so, dass die Unterdrückung der Individualität negativ konnotiert ist. Auf Tatooine stechen die imperialen Sturmtruppen als die Feinde heraus, obwohl der ganze Planet von kaltblütigen und lediglich am eigenen Profit orientierten Gangstern nur so wimmelt. In den Eragon-Romanen ist Galbatorix der große Feind, den es am Ende zu besiegen gilt. Die Cybermen sind Erzfeinde des Doktors, nicht zuletzt, eben weil sie die Individualität und die Emotionen zerstören.
Beides sollte uns zu denken geben und jeden darin bestärken seine Individualität als ein hohes Gut zu begreifen. Auch wenn es vielleicht ein wenig abgedroschen klingt: Eine der in meinen Augen wichtigsten christlichen Botschaften ist, dass jeder Mensch genauso wie er ist von Gott angenommen ist. Man muss den Gottesgedanken nicht unbedingt teilen, um, auch anhand der genannten Beispiele, zu erkennen, dass es wichtig ist, dass Menschen Individuen sind und als solche wahrgenommen, angenommen und respektiert werden.