Spoiler-Alarm!
Dieser Artikel enthält starke Spoiler zur vierten und fünften Folge der ersten Staffel Doctor Who.
Inhaltsangabe
Der Doktor bringt Rose zurück nach Hause in ihre Gegenwart. Zu spät allerdings stellen sie fest, dass Rose wider erwarten nicht nur 12 Stunden irdischer Zeit unterwegs war, sondern ein ganzes Jahr. Natürlich war für Rose selbst viel weniger Zeit vergangen, doch währenddessen hatte ihre Mutter die Polizei nach ihr suchen lassen. Alle außer Mickey, der wusste, dass sie mit dem Doktor unterwegs war, dachten, sie wäre verschwunden. Natürlich glaubt Jackie ihre Erklärung, sie sei verreist gewesen, nicht wirklich. Rose will ihr aber auch nicht die Wahrheit erzählen, da sie meint ihre Mutter damit zu überfordern.
Als sich Rose und der Doktor aus dem Trubel auf das Dach des Hauses zurückziehen, wird die schwierige Familienzusammenführung durch ein historisches Ereignis unterbrochen. Ein Raumschiff stürzt ab. Mitten in London, nachdem es den Big Ben touchiert hat. Rose und der Doktor versuchen zur Absturzstelle in der Themse zu gelangen, jedoch ist das Zentrum von London abgeriegelt. Rose schlägt daraufhin vor, sich die Ereignisse im Fernsehen anzuschauen. Zusammen mit vielen anderen Personen, sitzen sie nun in Jackies Wohnung und erfahren, dass eine Leiche aus dem Wrack geborgen und in ein Krankenhaus gebracht wurde, um dort untersucht zu werden.
Natürlich ist der Doktor neugierig. Vor Rose allerdings gibt er an, er wolle sich nicht einmischen, es sei allein die Sache der Menschen, diesen ersten Kontakt herzustellen. Trotzdem geht er zur TARDIS. Rose bittet ihn, nicht ohne sie zu verschwinden. Der Doktor schenkt ihr daraufhin einen Schlüssel zur TARDIS und verspricht, sie nicht zurückzulassen. Daraufhin reist er mit der TARDIS zu dem bereits genannten Krankenhaus, um mehr über den Absturz und das Alien zu erfahren. Dort stolpert er geradewegs in eine Gruppe Soldaten. Kurz bevor das plötzliche Auftauchen des Doktors sie zum Handeln zwingt, wird in dem Gebäude Alarm ausgelöst. Kurzerhand übernimmt der Doktor das Kommando und führt die Soldaten zum Leichenschauhaus, wo die dortige Medizinerin den Alarm auslöste. Das Alien ist nicht tot. Das Alien ist nicht einmal ein Alien. Sondern ein verängstigtes modifiziertes Schwein, welches nun das Weite sucht. Doch es kommt nicht weit. Bevor der Doktor es verhindern kann, wird es von einem der Soldaten erschossen.
Währenddessen in der Downing Street: Aufgrund der Abwesenheit des Premierministers und des Kabinetts wird ein Abgeordneter in die Machtzentrale gebracht, der aufgrund der Notlage und aus Mangel an Alternativen nun zum amtierenden Premier ernannt wird. Er trifft auf eine Geheimdienstmitarbeiterin und den Chauffeur des Premiers, die ihm versichern, dass dieser das Haus in seinem Dienstwagen verlassen hat. Durch Zufall befindet sich auch Harriet Jones, Abgeordnete aus Flydale North, in der Downing Street. Sie versucht dem Kabinett einen Entwurf für Landkrankenhäuser vorzulegen, wird aber aufgrund der Krisensituation immer wieder abgewiesen. Im Kabinettssaal kann sie dann allerdings einen Blick auf die Notfallprotokolle werfen, die erklären wie in einer solchen Situation zu verfahren ist. Als der neue Premier und seine beiden Begleiter zusammen mit einem General, der zuvor bereits die Leiche im Krankenhaus begutachtet hat, zurück in den Raum kommen, kann sie sich gerade noch in einem Wandschrank verstecken. Sie wird unbemerkt Zeugin, wie sich der Premier und die beiden anderen ihrer menschlichen Hülle entledigen. Sie selbst sind die Aliens und töten den General, um dessen Haut als neue Hülle für denjenigen zu benutzen, der sich zuvor als Chauffeur ausgegeben hat.
Der Doktor kehrt zurück zu Rose. Durch einen Zufall bekommen allerdings auch Mickey und Jackie mit wie der Doktor „landet“. So muss Jackie nun doch erfahren, wer bzw. was der Doktor ist. Als sie alleine ist, meldet sie per Telefon eine Ufosichtung über eine eigens eingerichtete Hotline und erzählt vom Doktor. Kurz darauf wird der Doktor von Geheimdienstmitarbeiter*innen abgeholt und zur Downing Street gebracht. Rose begleitet ihn. Vor Ort erfahren sie, dass von überall Alienexpert*innen dorthin gebracht werden. Auf der Erde ist in diesen Dingen auch der Doktor keine Unbekannte, weswegen man durch Jackies Anruf auch auf ihn aufmerksam geworden ist. Gemeinsam wird der Doktor mit den anderen Expert*innen in einen Raum geführt, wo der amtierende Premier bereits wartet. Rose darf dort nicht mit hinein, allerdings wird sie von Harriet Jones weggezogen, wo diese ihr berichtet, was sie gesehen hat.
Der Doktor hat währenddessen im Sitzungssaal eine Erkenntnis: Die Expert*innen, die dort versammelt sind, wären die Einzigen, die eine Invasion der Erde aufhalten könnten (er allen voran). Als man sie zusammengesperrt hat, wurden sie auch zu einem leichten Ziel. Tatsächlich gibt der Premier zu, dass der Doktor Recht hat und tötet alle Anwesenden, außer dem Doktor, dessen Stärke er unterschätzt hat. Gleichzeitig werden auch Rose und Harriet Jones in einem anderen Raum, sowie Jackie in ihrer Wohnung von jeweils einem der Aliens, die sich nun ihrer menschlichen Haut entledigt haben, bedroht. Sie alle können jedoch entkommen, da der Doktor die Waffe der Invasoren gegen sie selbst richtet und ihnen dadurch allen Elektroschocks zufügt.
Die Rettung ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn die Aliens können sich befreien. Der Doktor versucht die anwesenden Soldaten zu ihnen zu bringen. Bei ihrem Eintreffen stehen vor ihnen aber wieder nur der General und der Premierminister, die nun den Doktor beschuldigen, die Expert*innen getötet zu haben. Durch einen Aufzug schafft dieser es allerdings der Exekution zu entgehen und trifft auf Rose und Harriet Jones, die nun von drei Aliens gejagt werden. Nun geben sich die Aliens auch als Slitheen zu erkennen, was zunächst die Bezeichnung ihrer Gattung zu sein scheint. Gemeinsam können sich Rose, der Doktor und Harriet Jones in den Kabinettssaal retten und diesen mit eingebauten Stahltüren verriegeln. So sind sie in Sicherheit aber auch von der Außenwelt abgeschnitten.
Mithilfe von Mickey und Jackie findet der Doktor heraus, dass Slitheen nicht die Gattung, sondern der Familienname der Aliens sei. Sie alle sind miteinander verwandt und haben ein Familiengeschäft. Der Plan: An die Atomcodes der UN gelangen, einen dritten Weltkrieg auslösen und letztlich die Erde explodieren lassen, um die übrig gebliebene Schlacke zu verhökern. Ihr Heimatplanet heißt im Übrigen Raxacoricofallapatorius. Diese Information rettet auch Mickey und Jackie das Leben, denn sie werden erneut von einem Alien bedroht. Der Doktor weiß aber, womit man die Calciumbasierten Lebewesen besiegen kann: Essig. Über das Telefon teilt er dies Jackie mit, die daraufhin den Angreifer mit Essiggurken überschüttet. Das Alien platzt.
Der Doktor hilft daraufhin Mickey, sich bei der UN einzuhacken. Er ist nun dazu in der Lage, eine Rakete auf die Downing Street abzufeuern, die die Aliens vernichtet. Harriet, Rose und der Doktor sind dort allerdings nach wie vor gefangen. Dem Doktor fällt es schwer, die Entscheidung zu treffen, da er Rose beschützen möchte, aber keinen Ausweg kennt. Harriet übernimmt daher als einzige gewählte Politikerin Englands vor Ort das Wort und gibt den Befehl. Rose will allerdings nicht einfach so sterben und so baut sie für die drei ein sicheres Versteck im äußerst robusten Wandschrank, während die Rakete auf sie zu fliegt. Wie durch ein Wunder überleben die drei die Explosion, alle Aliens sind scheinbar vernichtet worden, kurz bevor sie die Atomcodes von der UN erhalten hätten.
Im Anschluss daran gibt Harriet Pressekonferenzen. Der Doktor erzählt Rose, dass sie die nächste Premierministerin wird und Großbritannien in ein goldenes Zeitalter führt. Jackie fängt an, sich an den Doktor zu gewöhnen und will mehr über ihn erfahren, doch der Doktor möchte sofort wieder abreisen. Rose packt ihre Sachen. Währenddessen steht Mickey mit dem Doktor bei der TARDIS. Er zeigt ihm die Zeitung, wo die verhinderte Invasion als Schwindel abgetan wird. Der Doktor meint die Erde sei einfach noch nicht bereit. Er bietet Mickey an, ihn ebenfalls in der TARDIS mitzunehmen, doch er lehnt ab, er hat zu viel Angst. Dann kommt Rose ebenfalls zur TARDIS. Die beiden verabschieden sich. Rose verspricht, dass für Jackie dieses Mal nur zehn Sekunden vergehen würden, bis sie wieder da sei. Rose und der Doktor verschwinden mit der TARDIS, Jackie und Mickey warten zehn Sekunden, als nichts geschieht dreht Jackie sich um und geht nach Hause.
Man könnte erwarten, dass eine Doppelfolge, wie wir sie hier behandeln, viel bietet um darüber nachzudenken. Letztlich kommen aber in dieser speziellen Doppelfolge für unseren Geschmack ein wenig zu viele Aliens mit Blähungen vor, die dann auch noch platzen und ihren grünen Schleim überall verteilen. Tatsächlich ist die Idee der Folge spannend: Es wird der Versuch unternommen, einen Vernichtungskrieg auf der Erde auszulösen, der letztlich zur Vernichtung der ganzen Welt und aller Bewohner*innen führen sollte. Und das alles nur aus Geldgier. Und obwohl die lachhaften Antagonist*innen die Geschichte in den Hintergrund rücken, gibt es doch einige Motive, die zeigen, dass auch in dieser Folge nicht alles schwarz und weiß ist.
Eines dieser Motive, das uns ins Auge gefallen ist, ist die Familie. Die Folge beginnt mit einem Familiendrama, dessen Protagonistinnen Jackie und Rose sind, der Doktor will sich am liebster ganz aus den Familienangelegenheiten raushalten, gehört aber irgendwie dennoch dazu, ebenso Mickey. Und sogar die Gegenspieler*innen sind eine geschäftstüchtige Familie. So entwickelt sich in der Doppelfolge eine Dynamik, die die beiden Familien einander gegenüberstellt.
Während in der Slitheen-Familie die Beziehungen und Strukturen irgendwie klar zu sein scheinen – jede*r hört aufs Wort und scheint immer ganz genau zu wissen, was er wo wann zu tun hat – ist das Beziehungsgeflecht auf der Seite von Rose’s Sippe komplizierter. Jackie liebt Rose und sorgt sich um sie, verzweifelte fast an ihrem Verschwinden, für das sie dem Doktor die Schuld gibt. Dieser gibt kaum etwas von sich preis, schon nicht vor Rose und erst recht nicht vor anderen. Mickey wurde von Rose zurückgelassen, sie zog das Abenteuer – und den Doktor – ihm vor. Er hat ebenfalls Angst um Rose und vertraut dem Doktor ebenfalls nicht, ist vielleicht sogar etwas eifersüchtig. Auch der Doktor sorgt sich um Rose, zeigt ihr aber eine Welt voller Potenzial, da er in ihr mehr sieht, als es die anderen zu tun scheinen. Er weiß allerdings auch, dass er sie dadurch in Gefahr bringt.
Wie das Beziehungsgeflecht, so ist auch die Frage nach dem Vertrauen kompliziert. Rose vertraut dem Doktor, sogar bedingungslos, wie sich zeigt, als sie in seinen Plan einwilligt, der sie das Leben kosten könnte, ohne diesen vorher zu kennen. Jackie kann dem Doktor dieses Vertrauen nicht entgegenbringen. Zum einen weil sie ihn nicht kennt, zum anderen weil sie weiß, dass er mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun hat. Letzteres hat auch zu einem schwierigen Vertrauensverhältnis zwischen Mutter und Tochter geführt. Jackie war außer sich vor Sorge und fühlt sich von ihrer Tochter allein und im Stich gelassen. Zu allem Überfluss will Rose ihr nicht erzählen, was sie wirklich erlebt hat und sich ihr nicht anvertrauen. Rose traut ihrer Mutter nicht zu, zu verstehen, was sie erlebt hat und aus welchen Gründen sie sich in die Abenteuer und die Gefahr stürzen möchte. Zum Schluss ist da noch Mickey. Jackie hat ihm misstraut und geglaubt, dass er ihre Tochter getötet hätte. Mickey, der es besser wusste, konnte sich der Vorwürfe nicht entledigen, denn wer sollte ihm die wahre Geschichte glauben. So wird er nicht nur von Rose verlassen und muss sich fragen, ob es ihr gut geht und ob sie an ihn denkt, sondern wird auch ihretwegen von allen gemieden und muss sich wilden Gerüchten aussetzen.
ROSE: Then why don’t we use it?
Aus dem Transcript der Folge
DOCTOR: Because I can’t guarantee your daughter will be safe.
JACKIE: Don’t you dare. Whatever it is, don’t you dare.
DOCTOR: That’s the thing. If I don’t dare, everyone dies.
ROSE: Do it.
DOCTOR: You don’t even know what it is. You’d just let me?
ROSE: Yeah.
Die Frage nach dem Vertrauen stellt sich auch in einem der Schlüsselmomente der Folge. Rose vertraut dem Doktor ihr Leben an, während Jackie sich damit schwertut. Der Doktor muss abwägen: Was ist wichtiger? Das Verhindern der Invasion und die Rettung der Menschheit? Oder Rose, die es in diesem Fall das Leben kostet. Besonders in der deutschen Übersetzung kommt sein Dilemma zur Geltung. Er fragt sie: „Die Welt retten, aber dafür dich verlieren?“ Dieser eine Satz springt besonders ins Auge (bzw. Ohr), weil es das erste Mal ist, dass der Doktor sie im Deutschen duzt.
DOCTOR: Do you think I don’t know that? Because this is my life, Jackie. It’s not fun, it’s not smart, it’s just standing up and making a decision because nobody else will.
Harriet entscheidet, dass das Leben Vieler überwiegt, als der Doktor sich nicht entscheiden kann, weil es um Rose geht.
ROSE: Then what’re you waiting for?
DOCTOR: I could save the world but lose you.
HARRIET: Except it’s not your decision, Doctor. It’s mine.
JACKIE: And who the hell are you?
HARRIET: Harriet Jones, MP for Flydale North. The only elected representative in this room, chosen by the people for the people. And on behalf of the people, I command you. Do it.
In dieser Szene zeigt sich einmal mehr, dass der Doktor des öfteren mit Entscheidungen hadert, die für jemanden, der eine rein utilitaristische Ethik vertritt, leicht zu treffen sind. Das Leben von zwei Menschen und einem Timelord gegen das der gesamten Menschheit? Vom utilitaristischen Standpunkt ist klar, dass die gesamte Menschheit den Vorrang genießt. Und so entscheidet Harriet Jones dann auch. Der Doktor kann diese Entscheidung aber nicht treffen, denn es entspricht erstens nicht seinem Denken, Leben gegeneinander abzuwägen und betrifft zweitens seine Begleiterin. Kurz zuvor zeigte sich noch einmal, wie viel dem Doktor am Leben jedes einzelnen Menschen liegt, wenn er Harriet nach dem Namen des Sekretärs fragt, der von den Slitheen getötet wurde. Diese kann sich nicht erinnern. Der Doktor aber verabschiedet sich von ihm mit einem „Es tut mir leid“. In den Augen des Doktors ist jedes Leben schützenswert. Sowohl das der beiden Menschen im Kabinettssaal als auch das der vielen Menschen da draußen, sodass es ihm unmöglich ist, hier klare Worte zu finden. In einer anderen Zeit hätte er wahrscheinlich versucht, einen anderen Ausweg zu finden, als auch nur ein einziges Leben zu opfern.
In dem Artikel zur ersten Folge haben wir bereits erwähnt, dass Rose es ist, die den Doktor erst wieder zum Doktor macht. Auch in dieser Folge gibt es einen solchen Augenblick. Als Harriet Mickey befiehlt, die Rakete auf die Downing Street abzufeuern, gibt es einen Moment, in dem er nichts tut außer herumzustehen. Hat er aufgegeben und seinen und vor allem Rose’s Tod akzeptiert? Es dauert nur wenige Sekunden, doch in diesen scheint er zu resignieren. Rose währenddessen hat ihren Kampfgeist nicht verloren und findet ein sicheres Versteck für sich, ihn und Harriet, wodurch alle drei überleben. In späteren Folgen und Regenerationen lässt sich immer beobachten, dass der Doktor Auswege sucht, sich und andere nicht dem Schicksal überlässt und immer ein As auf der Hinterhand hat.
HARRIET: How solid are these?
Rose ist im Angesicht des Todes nicht bereit aufzugeben.
DOCTOR: Not solid enough. Built for short range attack, nothing this big.
ROSE: All right, now I’m making the decision. I’m not going to die. We’re going to ride this one out. It’s like what they say about earthquakes. You can survive them by standing under a doorframe. Now, this cupboard’s small so it’s strong. Come and help me. Come on.
Neben diesen großen Motiven, gibt es weitere Dinge, die in dieser Folge, sowie später in einigen anderen Folgen, vorkommen und durchaus erwähnt werden sollten:
(1) Dass der Doktor kein Familienmensch sei, erwähnt er des öfteren. Dass dies mit seiner problematischen Vergangenheit zusammenhängt, können wir allerdings nur erahnen. Es ist allerdings auffällig, dass es doch immer wieder Signale dafür gibt, wie viel ihm doch an anderen Menschen – an einer Familie liegt. Als alle bei Jackie in der Wohnung beispielsweise die Entwicklungen im Fernsehen beobachten, sehen wir, dass der Doktor (scheinbar freiwillig) einen kleinen Jungen auf dem Schoß sitzen hat. Man könnte fast meinen es wäre nicht das erste Kind, um das er sich kümmert. Und auch die Beziehung zu Rose und ihrer Familie vertieft sich mit der Zeit und obwohl er es zunächst nicht zu wollen scheint, wird er nach und nach Teil davon. Wie sehr der Doktor Menschen um sich braucht, denen er vertrauen kann, erkennt man daran, dass er sich immer Begleiter*innen sucht. Nicht zuletzt nennt der 13. Doktor ihre Begleiter*innen „Fam“.
(2) Die Slitheen betreiben ein Familienunternehmen. Als der Doktor versucht herauszufinden, worum es ihnen geht, schließt er deswegen aus, dass es um die Errichtung einer neuer Heimatwelt gehen kann. Es muss um Profit gehen. Und für diesen Profit sind die Slitheen bereit, so einiges in Kauf zu nehmen. Sie wollen einen ganzen Planeten, samt allem darauf befindlichen Leben, vernichten um radioaktives Gestein als billigen Treibstoff zu verkaufen. Die Gier nach Profit und der Einfallsreichtum, der an den Tag gelegt wird, um an diesen zu gelangen, scheinen hier grenzenlos. Man fühlt sich doch ein wenig an Cassandra erinnert, die Aktienkurse beeinflussen wollte und dafür ebenfalls vor Leichen nicht zurückschreckte.
(3) Was würden wir tun, wenn wir von Aliens überrascht würden? Wir haben bei Doktor Who sogar mehrfach das „Glück“, mitzuerleben wie die Erde das erste Mal in Kontakt mit Aliens tritt. Sie scheint es nur immer wieder zu vergessen. Leider spielt dabei auch immer wieder Gewalt oder Misstrauen eine Rolle – ebenso dieses Mal. Die Soldat*innen erschießen das Schwein. Die UN gibt die Codes frei. Da fragt man sich doch, was geschehen würde, wenn tatsächlich kleine grüne (oder graue, je nachdem) Männchen uns einen Besuch abstatten würden – würden wir auch so reagieren? Würden wir auch aus Angst vor dem, was wir nicht verstehen, um uns schlagen? Handelt es sich bei Doctor Who um eine Dystopie oder ist das realistisch. Fairerweise muss man natürlich sagen, dass diese Aliens den Menschen feindlich gesinnt waren – aber was, wenn nicht?
(4) Neben Rose, Harriet, Mickey und Jackie spielen wenige Menschen im Angesicht der drohenden Vernichtung der Erde eine wirkliche Rolle. Niemand scheint sich aktiv einzubringen, die einzigen anderen Menschen, die wir am Ende noch zu Gesicht bekommen sind die Soldaten. Vielleicht kann man sie als Stellvertreter für die restliche Menschheit sehen, die sich im Gesamten der Bedrohung auszuliefern scheint und allein auf den vermeintlichen Premierminister schaut. Zwar stellt ein Reporter immer wieder in Frage, warum gerade diese Personen (unter anderem die Vorsitzende eines Segelvereins – natürlich eine getarnte Slitheen) in dieser Stunde der Not in die Downing Street berufen werden, aber Schlüsse oder gar Konsequenzen scheint niemand daraus zu ziehen. Das Denken scheint aufgehört zu haben und die Menschheit nimmt nur noch Befehle entgegen.
Lieblingszitat aus der Folge:
DOCTOR: Well, now, yes, you see, er, the thing is, if I was you, if I was going to execute someone by backing them against the wall, between you and me, little word of advice.
(Ding! and a door opens behind the Doctor.)
DOCTOR: Don’t stand them against the lift!
(He gets in and goes up.)