Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Von unbekannten Abenteuern, unbekannten Landschaften und unbekannten Aufgaben

Im trimagischen Turnier des Monats April haben wir die Kategorien Disney-Bösewicht, Meisterwerke der Kunst und Figuren des Neuen Testaments. Mir wurden dabei Captain Hook, „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ (1818) von Caspar David Friedrich und Petrus zugelost. Vor ab möchte ich festhalten, dass ich mich nicht auf die Figur des Captain Hook als solche beziehe, da sie zu komplex ist und es zu viele vollkommen unterschiedliche Adaptionen dieser schillernden Figur gibt, sondern ihn als Beispiel für ein ein wenig idealisiertes Piratentum nehme. Mehr dazu im Folgenden.

Unbekannte Abenteuer in ferner Weite

Piraten. Wie viele Kinder, und nicht nur Kinder, haben sich an Karneval schon einen schwarzen Hut und eine Augenklappe aufgezogen und einen Säbel in ihrer Hand geführt? Piraten haben etwas Verruchtes, etwas Abenteuerliches an sich. Sie zählen nicht zu den freundlichen Zeitgenossen und sie sind sicher keine angenehmen Gäste. Aber sie sind frei, wenn auch in einem ein wenig anarchistischen Sinne. Ich denke diese Freiheit ist einer der wichtigsten Punkte der Piraten und ihre Geschichten so anziehend macht. Wir alle kennen die großen Namen, die mit der Piraterie verbunden sind, seien sie fiktiv oder historisch: Blackbeard, der fliegende Holländer, Long John Silver, Störtebecker, Captain Jack Sparrow und natürlich Captain Hook.

Die Heimat der Piraten ist das Meer, eine scheinbar endlose Weite, auf der man fahren kann wohin man will ohne, dass man von Grenzen oder anderem aufgehalten wird. Eine gewaltige blaue Ebene, die so viele Möglichkeiten und Ziele bietet, gleichzeitig aber ebenso viele Gefahren und Ungewissheiten. Ein Pirat ist frei, aber er weiß auch nicht was der nächste Tag bringt und der Tod sitzt ihm ständig im Nacken. Doch er nimmt dieses Risiko auf sich, blickt den Dingen die ihn erwarten könnten ins Gesicht. Man könnte nun an mehr oder weniger edle Motive denken, die sie antreiben könnten: Neugier, Entdeckerlust, Heldentum, Freiheitsliebe. Doch am Ende ist es wohl weniger romantisch und der Antrieb, der einen Piraten dazu bringt, die gewohnte Sicherheit zu verlassen und sich in ein Leben voller Abenteuer und Gefahren zu stürzen, ist wahrscheinlich bloß die Gier nach Gold und Reichtum.

Der Aufbruch ins Unbekannte

Der Wanderer über dem Nebelmeer, den Caspar David Friedrich malt, blickt auf eine raue und dennoch wunderschöne Landschaft hinab. Das meiste wird von Nebelschwaden bedeckt und so erstreckt sich auch vor ihm ein Welt voller Möglichkeiten und eventuell voller Gefahren. Vor ihm liegt etwas unbekanntes, etwas das er vielleicht nur grob erahnen kann. Die Nebel machen es ihm nicht möglich genau zu wissen wie es weiter geht, wenn er den Gipfel, auf dem er steht, verlässt. Trotzdem glaube ich, dass er den Abstieg wagen wird und sich auf das Unbekannte einlässt.

Ich sehe eine gewisse Verbindung zwischen dem Wanderer und Petrus am Pfingsttag. Auch Petrus könnte man sich an diesem Tag auf diesem Gipfel, der über dem Nebelmeer thront und auf noch höhere Gipfel blickt, vorstellen. Jesus Christus ist auferstanden und der Heilige Geist ist über seine Jünger gekommen. Ein wahrhafter Höhepunkt für diejenigen, die ihm nachfolgen. Doch nicht das Ende der Geschichte. Vor Petrus liegt ein neuer Weg. Er muss zum Zeugen werden und verkünden, was er erlebt und gesehen hat. Was ihn auf diesem Weg der Verkündigung erwartet, kann er nicht wissen. Doch im Vertrauen auf den Auferstandenen wird er diesen Weg gehen, angefangen bei seiner Predigt am Pfingsttag.

Auch Petrus bricht somit ins Unbekannte auf. Ihn erwarten Dinge, die er sich noch nicht vorstellen kann, und Gefahren. Er wird mit den Grenzen seiner eigenen Vorstellung konfrontiert, wenn er den heidnischen Hauptmann Cornelius tauft. Am Ende wird er in Rom das Martyrium erleiden. Dies alles und noch einiges mehr erwartet ihn im Nebelmeer. Doch am Horizont liegt ein größerer Gipfel, den er fest im Blick hat. Dieser Gipfel ist das Reich Gottes, dessen Anbrechen und dessen Vollendung Jesus verkündet hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert