Weiße Rüstungen, geschlossene Helme, dunkle Sichtfenster, die keine Blicke ins Innere ermöglichen. Nur manchmal andere Farben, andere Designs oder kleine „Verzierungen“. Sturmtruppen und Klonkrieger sind leistungsfähige Soldaten und wichtige Instrumente in den galaktischen Kriegen der Welt von Star Wars. Aber sie sind auch anonym. Wer unter der Rüstung steckt ist von außen nicht zu erkennen. Bestimmte Merkmale der Rüstungen lassen höchstens Rückschlüsse darauf zu, dass es sich um einen Befehlshaber oder eine Spezialeinheit handelt.
In meinem Beitrag zum trimagischen Turnier von Dezember habe ich geschrieben, dass die Sturmtruppen ein krasses Beispiel für Individualitätsunterdrückung im Star Wars-Universum sind. Als wir über den Beitrag sprachen, merkte Theresa an, dass dies doch auch für die Klonkrieger gelte, die schließlich neben der einheitlichen Rüstung auch noch Klone sind und somit auch die gleiche DNA besitzen. Eine zutreffende Anmerkung, aber ich denke es gibt eine Differenz zwischen den Sturmtruppen und den Klonkriegern, die ich im Folgenden darlegen will.
Der wesentliche Unterschied zwischen Sturmtruppen und Klonkriegern ist gewissermaßen die Bewegungsrichtung im Hinblick auf Identität und Individualität. Während die Klonkrieger sich von einem identitätslosen Leben als Klon zur Individualität hin entwickeln, legen die Sturmtruppen diese Individualität ab.
Klonkrieger haben die gleiche DNA. Sie haben die gleichen Gesichtszüge, die gleiche Stimme und denselben Körper. Sie sind auch ohne ihre Rüstung nur schwer auseinanderzuhalten. Sie durchlaufen einheitliche Ausbildungen, die zwar ein wenig nach den späteren Einsatzgebieten differenzieren, die einzelnen Klone aber nicht aus der Masse ihrer Geschwister herausheben. Dies geschieht erst im Einsatz. Dem Tod ins Auge blickend und unter der Führung der Jedi, beginnen die Klonkrieger eine eigene Identität zu entwickeln. Sie nehmen in gewissem Grad die Persönlichkeiten der Jedi an, denen sie unterstellt sind, bauen in einigen Fällen eine gewisse Bindung zu diesen auf und geben sich gegenseitig Spitznamen. Im Gegensatz zu der schlichten Nummern, die sie eigentlich identifiziert, zeugen diese Rufnamen von Individualität und auch einer eigenen Identität. Laut Jedipedia sind über 80 Klonkrieger namentlich bekannt, z.B. Cody, Rex, Gree, Blackout, Edge, Matchstick, Slick, Tag.
„Klone benutzen keine Nummern, jedenfalls nicht mehr.“
Fives in Verschwörung (The Clone Wars S06E02)
Bei den Sturmtruppen, zumindest nachdem die ursprünglichen Klonkrieger in ihren Reihen ersetzt wurden, verhält es sich dagegen genau andersherum. Sie besitzen eine eigene Identität und sind individuelle Wesen. Beides legen sie ab, wenn sie sich in den Dienst des Imperiums stellen und eine der imperialen Akademien besuchen, um dort zum Elite-Soldat ausgebildet zu werden. Sie geben ihren Namen und damit den Großteil ihrer Identität auf und werden fortan nur noch mit einer Nummer angesprochen. Nur in sehr seltenen Fällen sieht man eine Sturmtruppe ohne ihren das Gesicht verbergenden Helm. Diese seltenen Momente zeigen, dass es sich doch noch um individuelle Wesen handelt. Doch im Großen und Ganzen wird diese Identität unterdrückt und verleugnet, als perfektes Zeichen der imperialen Ordnung in der Galaxis. Diese Ordnung lässt keine Abweichler zu. Sie vereinheitlicht alles, um Konflikte zu unterdrücken und den Frieden zu wahren.
Identität und Individualität sind wichtige Themen in der Welt von Star Wars. Dass das Imperium die böse Seite darstellt, liegt zu einem großen Teil daran, dass Freiheit und Individualität unterdrückt werden. Die Sturmtruppen sind das perfekte Symbol für diese absolute Eingliederung ins System, das ein Uhrwerk darstellt, welches Sicherheit und Frieden gewährleisten soll, den Einzelnen aber zum winzigen und einheitlichen Rädchen macht, welches nach belieben ausgetauscht werden kann ohne das große Ganze zu gefährden. Die Klonkrieger stehen indessen für das Gegenteil. Sie stehen für eine Befreiung, eine Hoffnung auf eine neue Ordnung, die Freiheit nicht unterdrückt, sondern fördert und trotzdem Sicherheit und Frieden bietet. Doch diese Möglichkeit wird vom Imperator, dem großen Strippenzieher, nicht gesehen, denn für ihn bedeutet Freiheit Anarchie und Gewalt und nur Gleichförmigkeit kann wahre Ordnung und Frieden bringen.