Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Wenn du ein alltägliches Leben führst…

Spoiler-Alarm!

Dieser Beitrag enthält leichte Spoiler zum Film „Passengers“ (2016) und zum Roman „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von Jules Verne und sämtlichen Adaptionen.

Wovon träumen wir? Wie stellen wir uns unser Leben, unsere Zukunft vor? Was sind unsere Hoffnungen und Wünsche? Derart existentialistische Fragen haben eine große Macht inne, die uns antreiben oder lähmen kann. Sie vermögen es, uns bewusst zu machen, welche Verantwortung wir besitzen während sich die Erde immer weiter dreht. Denn niemand kann besser über unser Leben entscheiden als wir selbst. Also: Was um alles in der Welt fangen wir mit der Zeit an, die uns zur Verfügung steht?

Die Frage ist nicht einmal ansatzweise leicht zu beantworten. Nicht nur, weil natürlich jede Person unterschiedlich ist und denkt, sondern weil die Welt unendlich viele Möglichkeiten bietet – und das ist es auch, was ich meine, wenn ich sage, es würde uns „lähmen“. Wie soll man sich jemals entscheiden? Woher soll man wissen, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat? Oftmals scheint der einfache Weg dann der richtige zu sein, zumindest der sichere. Bleibt man bei dem, was man kennt, kann nichts schief gehen, oder?

Was aber passiert, wenn wir nicht den sicheren Weg gehen? Was passiert, wenn wir uns Hals über Kopf ins Ungewisse stürzen und Träumen nachjagen, von denen wir vielleicht noch gar nicht wussten, dass wir sie haben? Eines ist dann gewiss: Uns erwartet das Abenteuer, wenn wir nur den richtigen Mut aufbringen. Träume sind zwar gut und wichtig, aber – um die Logik von Anselm von Canterbury anzuwenden – erst, wenn es nicht nur Träume sind, sondern Realität, zeigt sich ihr wahrer Wert in ihrer Wahrhaftigkeit. Und wer möchte schon Geschichten erzählen von Dingen, die man eigentlich immer tun wollte, aber nie getan hat?

„Mein Vater sagte gern: Wenn du ein alltägliches Leben führst, kommen auch nur alltägliche Geschichten dabei heraus.“

Aurora Lane

Aurora Lane hat es gewagt. Im Film „Passengers“ hat sie ein Raumschiff bestiegen, welches sie in eine neue Welt bringen soll – ohne Chance jemals wieder zurückzukehren. Sie hat alles, was sie kannte zurückgelassen, um etwas zu erleben. Sie folgte dabei dem Rat ihres Vaters, eines Schriftstellers wie sie, dem scheinbar bewusst war, dass das Abenteuer nur auf uns wartet. Zwar ist es für sie am Ende nicht das Abenteuer, dass sie erwartet hätte, aber deswegen nicht weniger bedeutend. Um es mit den Worten eines durchaus bekannten Hobbits auszudrücken:

„Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“

Bilbo Beutlin

Wagen wir den ersten Schritt, kann alles mögliche geschehen, doch am Ende erwartet uns auf jeden Fall etwas Wahrhaftiges, das uns bis in unser Innerstes erschüttern kann. Wer beendet schon ein Abenteuer so wie er es begonnen hat?

Ein ganz wunderbares Beispiel dafür ist Phileas Fogg. Das Abenteuer lockte ihn, aber lange Zeit wagte er sich nicht in die weite Welt hinaus und verbrachte seine Tage lieber in einem Gentleman’s Club in London – in Sicherheit. Doch dann erhält er irgendwann den finalen Schubs, in diesem Fall eine Wette, und seine Reise beginnt. Im Laufe der Zeit stellt er sich allen Hindernissen auf seinem Weg und er wächst (mit etwas Hilfe) über sich hinaus. Und sobald er einmal etwas von der Freiheit und den Möglichkeiten gekostet hat, war klar, dass er nie wieder sein altes, eintöniges Leben weiterführen könnte. Und so geht es nicht nur ihm…

Ehrlich gesagt fällt mir noch ein Buch ein, das von Personen berichtet, die ihr altes Leben zurückließen und einen neuen Weg wählten, der alles veränderte. Ich meine die Bibel und in diesem Fall die Jünger*innen Jesu, die ihm folgten und Anteil an etwas hatten, was alles Vorstellbare übertraf. Indem sie sich Jesus und seinen Reisen anschlossen, wagten sie ein Abenteuer, dessen Auswirkungen die Welt bis heute prägen. Sie wurden zu Zeug*innen von Jesu Leben, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt und erhielten den Auftrag, die Botschaft weiterzutragen. Wahrhaftiger als das kann nichts sein.

Es kann natürlich niemand erwarten, dass unsere Abenteuer genauso groß sind. Wir müssen nicht einmal den Mount Everest besteigen oder uns mit einer Raktete ins All schießen lassen. Wir können klein anfangen und einfach den ersten Schritt vor die Tür wagen. Unsere Füße werden schon wissen, wohin sie gehen müssen… Und dann finden auch wir etwas so Außergewöhnliches, dass wir Geschichten davon erzählen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert